Gerade nochmals im Aufbau bei uns: die Ausstellung FRUCHTBARE ERDE – GESCHICHTEN VON BODENLEBEN & HÜLSENFRÜCHTEN nach einem Konzept der GartenWerkStadt Marburg. Sobald sie wieder besucht werden kann informieren wir euch!
„Wie gut die Pflanzen in unseren Gärten oder auf den Äckern der Landwirt_innen, die unsere Lebensmittel anbauen, wachsen, hängt ganz entscheidend davon ab, wie fruchtbar der Boden ist. Die fruchtbare Schicht rund um die Erde ist hauchdünn und eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen.
Im Idealfall ist sie voller Leben: Eine Hand voll Ackerboden kann mehr Organismen enthalten als Menschen auf der Erde leben.
Doch fruchtbare Böden sind sehr empfindliche Ökosysteme und seit Menschen Ackerbau betreiben, gab es kaum Bevölkerungsgruppen, die es geschafft haben sorgsam mit ihnen umzugehen und ihre Fruchtbarkeit dauerhaft zu erhalten. Immer wieder kam es an verschiedenen Orten weltweit zu einem plötzlichen Rückgang der Bevölkerungsdichte, da die Böden aufgrund der Bewirtschaftungsform an Fruchtbarkeit verloren hatten und nicht mehr genug Lebensmittel produziert werden konnten. Meist war es so, dass je entwickelter die technischen Möglichkeiten, desto schneller erschöpften sich die Böden. Das erklärt auch, warum die Bodenfruchtbarkeit noch nie so schnell abnahm wie heute. Peak Soil, also der Moment an dem wir die größte Fläche fruchtbaren Ackerbodens bewirtschaften konnten, ist bereits seit den 70er Jahren überschritten. Jedes Jahr gehen etwa 24 Milliarden Tonnen Erde durch Erosion verloren, das entspricht mehr als drei Tonnen pro Person.
Während die Fläche an fruchtbarem Boden abnimmt, nimmt die Erdbevölkerung zu und es werden immer größere Mengen Düngemittel eingesetzt, um die Fruchtbarkeitsverluste auszugleichen – diese Düngemittel werden aus oder mit Hilfe von fossilen Rohstoffen hergestellt und sind nur noch sehr begrenzt vorhanden.
Die alles entscheidende Frage ist also: Wie kann eine Landwirtschaft aussehen, die unabhängig von fossilen Rohstoffen, genug Nahrungsmittel für alle produziert? – und das auf eine enkeltaugliche Art und Weise, so dass wir die komplexen Ökosysteme der Böden erhalten und verbessern. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die zum Humusaufbau und zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit beiträgt, anstatt diese Lebensgrundlagen immer weiter zu zerstören.
Neben den ökologischen Komponenten spielen natürlich auch soziale und politische Faktoren eine Rolle, um genug Lebensmittel für alle produzieren zu können. Denn was bringt es zum Beispiel denen, die keinen Zugang zu Land haben, wenn es fruchtbaren Boden gibt?
Wir möchten euch alle zu einem Spaziergang durch den Garten einladen, bei dem ihr entdecken könnt, was fruchtbarer Boden eigentlich ist, wie und von wem er genutzt wird, warum er vielerorts bedroht ist und was ihr selbst in euren Gärten und darüber hinaus dafür tun könnt, damit wir alle fruchtbaren Boden zur Verfügung zu haben […]. Bei eurem Spaziergang werdet ihr auch entdecken können, was Bohnen mit Bodenfruchtbarkeit zu tun haben…“